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Häufig gestellte Fragen

Hier findest du häufig gestellte Fragen und Antworten zu den Themen Klimawandel, CO₂e-Fußabdrücke und Klimaschutz.

CO₂e
Was sind CO₂e bzw. CO₂-Äquivalente?
In die Berechnung der Treibhausgasemissionen werden die sechs vom Weltklimarat IPCC und im Kyoto-Protokoll festgelegten Haupttreibhausgase Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (FKWs), Perfluorcarbone (PFCs) und Schwefelhexafluorid (SF6) einbezogen.

Die Klimawirkung der einzelnen Treibhausgase sind unterschiedlich, so entspricht 1 Kilogramm Methan der Klimawirkung von 23 Kilogramm CO₂ und 1 Kilogramm Schwefelhexafluorid (SF6) entspricht sogar 22.800 Kilogramm CO₂.

Was ist ein CO₂e-Fußabdruck?
Mit dem CO₂e-Fußabdruck möchte man eine Grundlage schaffen, um Einflüsse von menschlichen Prozessen auf das Klima messen, bewerten und vergleichen zu können. Somit können die Emissionen von Unternehmen, Branchen, Produkten, Dienstleistungen, Fortbewegungsmittel usw. bewertet werden.

Grundsätzlich werden insgesamt sechs klimarelevante Treibhausgase erfasst und in die „gemeinsame Währung“ CO₂-Äquivalente (CO₂e) umgerechnet. Dafür gibt es je Treibhausgas einen Umrechnungsfaktor. Solche sogenannten Emissionsfaktoren gibt es aber auch für Energieverbräuche, Transporte, Reisen, Papier, Abfall, Nahrungsmittel, usw. Nach der Datenerhebung werden alle Einflussgrößen in CO₂-Äquvalente umgerechnet und ergeben somit den CO₂e-Fußabdruck.

Wie wird der CO₂e-Fußabdruck berechnet?
Für die Berechnung des CO₂e-Fußabdrucks wird ein Inventar aller Energie- und Materialströme der Wertschöpfungskette erstellt, welchen dann die entsprechenden Emissionsfaktoren zugeordnet werden. Bei der Ermittlung sollen alle direkten, indirekten und mobilen Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen mit einbezogen und als CO₂-Äquivalente ausgewiesen werden. Er dient insbesondere dazu, notwendige Minderungspotenziale zu erkennen, die entsprechenden Maßnahmen zu erarbeiten und die Wirksamkeit zu bewerten.

Die Methodik wird im Detail in internationalen Standards wie dem Greenhouse Gas Protocol des World Resource Institutes und World Business Council for Sustainable Development oder einschlägigen ISO Normen beschrieben.
 

Was versteht man unter Scope 1, 2 und 3?
Scopes | turn_to_zero
Die Emissionen sind innerhalb des Greenhouse Gas Protocols (GHG Protocol) in die Scopes 1, 2 und 3 aufgeteilt. Sie umfassen jeweils verschiedene Arten von Treibhausgas-Emissionen: Scope 1 beinhaltet direkte Emissionen eigener Energieanlagen. Scope 2-Emissionen sind indirekte Emissionen, die bei der Bereitstellung von Energie für das Unternehmen entstehen. Scope 3-Emissionen sind indirekte Emissionen, die in der gesamten Wertschöpfungskette entstehen. 

Scope 1 umfasst alle Treibhausgasemissionen, die direkt im Unternehmen, durch Verbrennung in eigenen Anlagen anfallen. Dazu gehören beispielweise Emissionen aus Heizkesseln oder dem unternehmenseigenen Fuhrpark. Treibhausgasemissionen aus der 
Scope 2 beinhaltet alle indirekten Treibhausgasemissionen, die bei der Energiebereitstellung für das Unternehmen entstehen, d.h. alle Treibhausgasemissionen, die bei der Bereitstellung von Strom, Erdgas, Fernwärme oder Fernkälte durch ein Energieversorgungsunternehmen entstehen.
Scope 3 umfasst alle übrigen Treibhausgasemissionen, die mit der Unternehmenstätigkeit in Zusammenhang stehen. Dazu gehören Treibhausgasemissionen ausgelagerter Unternehmensbereiche, Treibhausgasemissionen der Abfallentsorgung und des Recyclings, Treibhausgasemissionen von Geschäftsreisen oder Pendlerverkehr der Mitarbeiter etc.
 

Klimaschutzprojekte
Was ist ein Klimaschutzprojekt?
Ein Klimaschutzprojekt sorgt dafür, dass Treibhausgasemissionen verhindert oder gespeichert werden.

Dies kann durch Energieeffizienz, den Umstieg auf erneuerbare Energien, die Filterung von Treibhausgasen aus Kraftwerken und Produktionsanlagen, aber auch durch Aufforstung bzw. geeignete Maßnahmen in der Landwirtschaft erfolgen.

Warum finden Klimaschutzprojekte so oft in Entwicklungsländern statt?
Aufgrund der Tatsache, dass Treibhausgasemissionen sich in der Atmosphäre verteilen, spielt es keine Rolle, an welchem Ort sie eingespart werden. Daher sollten sie dort vermieden werden, wo dies am effizientesten erfolgen kann.

Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländer sind in der Regel effizienter, da der Effekt pro investiertem Euro aufgrund der Kaufkraftunterschiede stärker ist. Darüber hinaus weisen hochwertige Klimaschutzprojekte auch zahlreiche Zusatznutzen wie Arbeitsplätze, Bildungseinrichtungen, Gesundheitseinrichtungen, Lebensverbesserungen, etc. auf. Dadurch kann die Situation der Menschen in Entwicklungsländern allgemein verbessert und im besten Fall eventuellen Abwanderungen entgegengewirkt werden.
 

Was ist der Emissionshandel?
In Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland wurden nationale bzw. regionale Emissionshandelssysteme eingeführt, um besonders energieintensive und emissionsintensive Industrien durch einen Marktmechanismus zu regulieren, der jedoch nur wenige Branchen umfasst. Der Emissionshandel reduziert auf marktwirtschaftlicher Basis den Ausstoß klimaschädlicher Gase und setzt so Impulse für Investitionen in klimaschonende Technologien.

Es gibt einen „verpflichtenden Markt“ und einen „freiwilligen Markt“.

Beim „verpflichtenden Markt“ teilen die Staaten allen zum Emissionshandel verpflichteten Unternehmen pro Jahr eine festgelegte Menge an Emissionszertifikaten zu. Diese Menge ist geringer als die Menge der Emissionen, die diese Unternehmen verursachen. Die restlichen Emissionsminderungen müssen diese Unternehmen durch Einsparmaßnahmen oder dadurch erreichen, dass sie Emissionszertifikate von Unternehmen kaufen, die diese nicht benötigen, weil sie Einsparmaßnahmen in größerem Umfang getroffen haben. Beabsichtigt ist damit, über einen hohen Marktpreis für die handelbaren Emissionszertifikate Anreize für Maßnahmen zur Einsparung zu schaffen.

Der „freiwillige Markt“ ermöglicht den Emissionsausgleich abseits von staatlichen Regulierungen für verantwortungsbewusste Unternehmen, Organisationen und Individuen.
 

Wieso kostet die Kompensation einer Tonne CO₂e bei verschiedenen Projekten unterschiedlich viel?
Je nach Projektstandort, Projekttechnologie, Projektgröße und zusätzlichen Projektaspekten kostet die Einsparung einer Tonne unterschiedlich viel. 

Durch ein riesiges Aufforstungsprojekt im Amazonesregenwald in Brasilien kann eine Tonne CO₂e viel günstiger  umgesetzt werden, als durch ein kleines Recycling- und Bewusstseinsbildungsprojekt in Rumänien.
 

Klimaschutz
Was kann ich selbst leisten?
Privatpersonen haben mit ihrem Konsumverhalten einen maßgeblichen Einfluss auf das Ausmaß des Klimawandels. Durch veränderte Lebensstile, sowie reduziertem und reflektierten Konsum kann jeder Einzelne zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beitragen.

10 Tonnen CO₂e emittiert ein Österreicher durchschnittlich pro Jahr, was weit entfernt ist von dem verträglichen Maß. Um den Klimawandel nicht weiter anzuheizen, sollten pro Person pro Jahr nur 2,0 Tonnen CO₂e emittiert werden.

Wohnungsbau, Warmwasserbereitung und öffentlicher Konsum verursachen etwa 2 Tonnen CO₂e pro Bürger und Jahr – dies gilt als nicht direkt beeinflussbar. Mit insgesamt etwa 8 Tonnen CO₂e entfällt der überwiegende Teil der durchschnittlichen Treibhausgasemissionen jedoch auf den privaten Konsum, Heizung, Ernährung, PKW- und Flugreisen und Haushaltsgeräte. Dahinter stehen die Treibhausgasemissionen, die durch den Einsatz von Material und Energie in den jeweiligen Wertschöpfungsketten der Produktkategorien entstehen. Der Einfluss des Einzelnen auf diesen Anteil der persönlichen Treibhausgasemissionen ist erheblich: Während ein „verschwenderischer Lebensstil“ mit 14,5 Tonnen CO₂e zu Buche schlägt, erzeugt ein „effizienter Lebensstil“ nur 5 Tonnen CO₂e. Dies verdeutlicht den enormen Einfluss, über den eine Privatperson durch ihre Entscheidungsgewalt bezüglich Konsum und Lebensstil verfügt.
 

Was können Unternehmen leisten?
Unternehmen können ihre Wertschöpfungskette so gestalten, dass im unmittelbaren Einflussbereich möglichst wenig  Energie – und diese erneuerbar – verbraucht wird, die Stoffkreisläufe weitestgehend geschlossen werden und Material eingesetzt wird, das wenig Treibhausgasemissionen verursacht. Verbleibende Treibhausgasemissionen können durch die Unterstützung von hochwertigen Klimaschutzprojekten ausgeglichen werden. Auch die bewusste Auswahl der Zulieferer nach Klimaschutzaspekten hat ein enormes Multiplikationspotenzial.

Zudem kann das Unternehmen sich aktiv dafür einsetzen, dass seinen Mitarbeiter:innen, Kunden und anderen Interessengruppen die Bedeutung des Klimawandels bewusst wird und mit gutem Beispiel voran gehen.
 

Wie kann ich Klimaschutz in der Region fördern?
Klimaschutz umfasst Energie- und Materialeffizienz, kurze Transportwege, umweltfreundliche Verkehrsmittel und den Einsatz von erneuerbarer Energie in Form von Windkraft, Wasserkraft, Solarthermie, Photovoltaik und Biomasse. In unserer Region tragen zudem der Schutz und die Wiedervernässung von Mooren sowie Aufforstung bzw. Verjüngung der Wälder zum Schutz von Klima und Natur bei.

Klimaschutz wird zusätzlich stark durch das Verhalten der Menschen in einer Region beeinflusst. Daher wird Klimaschutz durch die gezielte Schaffung eines Bewusstseins für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen bei den Bürgern gefördert.
 

Klimawandel
Was ist der Klimawandel?
Der Klimawandel bezeichnet allgemein eine Veränderung der globalen Temperaturen, die zahlreiche Auswirkungen zur Folge hat. Durch Verhaltensänderungen jedes Einzelnen kann die globale Erwärmung stark in ihrem Ausmaß beeinflusst werden.

Der Klimawandel beschreibt das Phänomen, dass die durchschnittliche Temperatur der Erdoberfläche im Zeitraum zwischen 1900 und 2020 um durchschnittlich ca. 1°C angestiegen ist. Der künftige Temperaturanstieg auf der Erde wird je nach Szenario mit einer Bandbreite zwischen 1°C und 6,5°C prognostiziert, wobei das obere Ende dieser Spanne sehr wahrscheinlich ist. Unter Berücksichtigung der bereits eingetretenen Erhöhung der CO₂-Konzentration wird ein minimaler globaler Temperaturanstieg von etwa 4°C bis zum Jahre 2100 erwartet – es sei denn, wir ändern unser Verhalten. Denn jeder Einzelne kann einen positiven Einfluss auf den Klimawandel ausüben.
 

Ist der Klimawandel schon spürbar?
Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits spürbar.

In unserer Region ist zum Beispiel eine Ausdehnung der Vegetationsperiode zu beobachten, wodurch die Pflanzen im Frühling früher austreiben. Zudem haben extreme Wetterereignisse wie Stürme, Hagel oder Starkregen und Überschwemmungen in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen.
 

Was sind die erwarteten Folgen des Klimawandels?
Die Folgen des Temperaturanstiegs sind vielfältig und beeinflussen Gesundheit, Sicherheit, Wirtschaft und Umwelt folgendermaßen

•    Gesundheitsrisiken durch steigende Lufttemperaturen und Hitzewellen
•    Wetterextreme wie Überschwemmungen, Stürme und Trockenperioden, Waldbrände
•    Wirtschaftliche Folgen für die Beseitigung der Klimafolgeschäden (das finanzielle Ausmaß ist nur schwer prognostizierbar – vereinzelt werden bis zu 15 Prozent der jährlichen weltweiten Wirtschaftsleistung angenommen)
•    Zunahme der Hunger- und Wasserkrisen, insbesondere in wenig entwickelten Ländern
 

Kann man etwas gegen den Klimawandel tun?
Ja! Und es ist noch nicht zu spät. Zum einen durch das Vermeiden von Emissionen und zum anderen durch die Speicherung von bereits emittierten Treibhausgasen und den Schutz von solchen Speichern (z.B. Regenwald, Moore, Permafrostböden,…)

Emissionseinsparungen werden vor allem durch klimafreundlichere Technologien erzielt. Die Speicherung von Kohlenstoff kann man durch Aufforstung und Maßnahmen in der Landwirtschaft, die den im Boden gebundenen Kohlenstoff dauerhaft erhöhen, erreichen.

Entscheidungsträger in Unternehmen können darauf achten, dass klimaneutrale oder klimafreundlich hergestellte Waren und Dienstleistungen sowie erneuerbare Energie bezogen werden und die eigenen Prozesse möglichst material- und energieeffizient gestaltet werden. Der CO₂e-Fußabdruck bietet Transparenz und dient als Kennzahl, die sukzessive optimiert werden muss. Aktuell nicht vermeidbare Treibhausgasemissionen können durch die Unterstützung von hochwertigen Klimaschutzprojekten ausgeglichen werden.
 

Wodurch wird der Klimawandel verursacht?
Der Klimawandel wird, neben weiteren Ursachen, durch Treibhausgase in der Atmosphäre verursacht. Die Treibhausgase lassen die Sonnenstrahlen, die von der Erde reflektiert werden, nicht mehr vollständig aus der Atmosphäre austreten. Sie verursachen quasi eine Barriere, die dazu führt, dass sich das Klima erwärmt.

Die globale Erwärmung entsteht durch den Anstieg der Konzentration von sogenannten Treibhausgasen in der Atmosphäre, die insbesondere aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe (Kohle, Gas und Öl) resultieren. Durch verstärkt sich der sogenannte Treibhauseffekt: Die von der Sonne kommende, kurzwellige Strahlung gelangt durch die Atmosphäre hindurch auf die Erde, die Treibhausgase lassen jedoch die langwellige Infrarotstrahlung der Erde nur teilweise wieder zurück in den Weltraum. Ein anderer Teil wird reflektiert und wieder zurück zur Erde gesandt. Dies ist eine der Ursachen für die Erhöhung der Temperatur auf der Erde. Die Vernichtung von Wäldern und die intensive Landwirtschaft spielen dabei eine zusätzlich verschlechternde Rolle.

Eine zweite wesentliche Ursache ist, dass mit dem Abschmelzen der Gletscher- und Eisflächen weniger Wärmestrahlung von der Erde reflektiert wird. Dunkle Bodenflächen absorbieren viel mehr Wärme als helle bzw. schneebedeckte Flächen. Sie kennen diesen Effekt: In der Sonne heizt sich helle Kleidung weniger auf als dunkle.
Zudem spielen Rückkopplungseffekte eine Rolle. Beispielsweise ist in Permafrostböden Methan eingeschlossen, das beim Abtauen dieser Böden freigesetzt wird. Ein weiterer Rückkopplungseffekt ist die erhöhte Menge an Wasserdampf in der Atmosphäre, was auf die globale Erwärmung zurückzuführen ist. Wasserdampf ist mit einem Beitrag von 60% zumTreibhauseffekt weltweit das wichtigste Treibhausgas.