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Weniger Abholzung durch effiziente Kocher

Fakten zum Projekt

 

Projekttyp: Energieeffizienz

Projektstandort: Kakamega, Kenia

Projektstandard: Gold Standard VER

Jährliche Emissionsreduktion: 231.636 t

Projektstart: November 2010

Lokal produzierte effiziente Upesi Öfen reduzieren den Holzverbrauch und tragen dazu bei, die einzigartige Vegetation und Biodiversität des Kakamega Regenwaldes zu bewahren. Die Öfen haben einen saubereren Verbrennungsprozess und stoßen daher weniger Ruß aus, was zu weniger Infektionen der Atemwege bei Frauen und Kindern führt. Die verminderte Abholzung und der verminderte Gebrauch von Brennholz reduzieren die Treibhausgasemissionen und die Frauen müssen weniger lange nach Feuerholz suchen.

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Das Projekt

Zehntausende effiziente Kocher wurden bisher dank dem Projekt in ländlichen Haushalten in Gemeinden in der Nähe des Kakamega Waldes in West-Kenia installiert. Dieser Regenwald ist Kenias letzter übrig gebliebener indigener Wald und beherbergt eine immense Vielfalt an einzigartigen und bedrohten Tieren und Pflanzen. Der nördliche Teil ist geschützt und gehört zum Kakamega Nationalpark. Trotz des geschützten Status ist der Regenwald aufgrund seiner attraktiven Ressourcen ernsthaft beschädigt. Die Region, die den Wald umgibt, ist eine der dichtest bevölkerten ländlichen Regionen der Welt – über 500 Einwohner leben auf einem Quadratkilometer – und 90 Prozent der Leute sind abhängig vom Feuerholz und der Existenzgrundlage des Regenwaldes. Der Kakamega Wald hat fast 50 Prozent an Fläche verloren seit 1933.

„Ich bin glücklich. Bevor ich den Kocher hatte, musste ich jeden Tag in den Regenwald, was ein 15-20 Kilometer langer Marsch ist mit all dem schweren Holz auf dem Kopf.“
Susan Muyanzi, 33 Jahre alt, Mutter von 2 Kindern, wohnt im Dorf Lusero in Kakamega, Kenia

In den Haushalten der Projektregion wurden bisher traditionelle offene Drei-Steine-Feuerstellen zum Kochen benutzt. Frauen und auch Mädchen verbrachten durchschnittlich 15 Stunden pro Woche mit Feuerholz sammeln im nahen Regenwald. Die Armutsrate in der Region um den Kakamega Wald ist über 60 Prozent und die Arbeitslosenquote über 25 Prozent. Daher wurde eine einfache, erschwingliche und lokal produzierte Kochertechnologie gesucht, um den Holzverbrauch zu reduzieren und damit die Biodiversität und die einmalige Vegetation des Regenwaldes zu schützen und den CO₂e-Ausstoß zu verringern. Heute sind über 90 Prozent der Haushalte in 3-5 Kilometer Entfernung des Regenwaldes in Besitz eines effizienten Kochers – ein Riesenerfolg!

Dieser natürliche Keramikkocher ist 35-50 Prozent effizienter als die bisherige offene Feuerstelle. Lokale, unabhängige Frauengruppen stellen die Kocher her. Der myclimate Projektpartner vor Ort kauft den "Potter groups" die Kocher ab und verkauft und installiert diese zu einem reduzierten Preis in den Haushalten. 

„Als alte Frau bin ich froh, dass meine Töchter und deren Töchter nicht mehr die rauchigen Drei-Steine-Kochstellen ertragen müssen, mit denen ich ein Leben lang gelebt habe.“ 
Mama Fridah, Kakamega, Kenya.

Überdies werden lokale Arbeitsstellen geschaffen, die Frauen und Mädchen sind weniger den schädlichen Rußpartikeln der offenen Feuerstellen ausgesetzt und müssen weniger Holz sammeln. Die freigesetzte Zeit nutzen die Frauen für ein Zusatzeinkommen wie Bienenzucht oder Kamillenprodukte. Mit solch kleinen Geschäftsmodellen kommen die Leute im ländlichen Kenia auf eigene Füße – immens wichtig für eine Zukunftsperspektive im eigenen Land.

Das Projekt „Stoves for Life“ wird von der amerikanisch-kenianischen Organisation ECO2librium entwickelt und umgesetzt. 2018 wurde ECO2librium abermals als Best for the World NGOs von Bcorp ausgezeichnet und als Changemaker. 
Das Projekt trägt zu folgenden Sustainable Development Goals (SDG) bei:
SDG1
Keine Armut
Die Haushalte profitieren davon, dass sie weniger Zeit für das Sammeln von Brennholz aufwenden müssen. Ein Haushalt spart im Durchschnitt 124 Stunden pro Jahr.
SDG3
Gesundheit
94 % der Begünstigten geben an, dass sich die Luftqualität in Innenräumen verbessert hat.
SDG4
Hochwertige Bildung
Das Projekt führt jedes Jahr verschiedene Schulungsprogramme mit über 400 Personen durch.
SDG5
Geschlechtergleichheit
376 Frauen erhalten ein Einkommen, das fünfmal so hoch ist wie vor dem Projekt.
SDG7
Saubere Energie
373.000 Menschen profitieren von effizienter und sauberer Küche.
SDG8
Menschenwürdige Arbeit
483 Personen erhalten ein Einkommen, das fünfmal so hoch ist wie das Einkommen vor dem Projekt.
SDG12
Nachhaltiger Konsum
Jeder Herd reduziert den Brennholzverbrauch um 2,3 Tonnen pro Jahr.
SDG13
Klimaschutz
Jeder Herd vermeidet etwa 3,3 Tonnen CO2 pro Jahr.
SDG15
Leben an Land
Durch das Projekt wurden bisher über 731.000 Tonnen Brennholz eingespart, was 2.194 ha Regenwald entspricht.
SDG17
Partnerschaften
Es wurden 65.000 effiziente Kochherde installiert und 10 Herdproduktionsgruppen eingerichtet.
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Kinder aus dem Lusero Dorf. © myclimate

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Abholzung des Regenwalds bedeutet auch Artenverlust. © Robert Hörnig, myclimate

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Esel beim Transport von Kochöfen. © myclimate

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© myclimate

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Früher wurde in den traditionellen, offenen, sehr ineffizienten Drei-Steine-Feuerstellen gekocht. Das benötigte die doppelte Feuerholzmenge und die Luft war voller Rauch und Ruß. © myclimate

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Susan Muyanzi muss dank der effizienteren Kochstelle nur noch zweimal pro Woche in den Regenwald gehen um Feuerholz zu sammelt. Das heißt mehr Zeit für ihre Kinder und weniger Abholzung. © myclimate

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Über 90% der Haushalte, die im Umkreis von 5 Kilometern um den geschützten Kakamega-Regenwald wohnen besitzen mittlerweile einen effizienten Kocher. © Robert Hörnig, myclimate

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Levy Barnoya ist einer von hunderten Menschen, die dank dem Projekt ein regelmäßiges Einkommen haben, ein Haus bauen konnten und ihre Töchter zur Schule schicken. © Robert Hörnig, myclimate

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Der effiziente Upesi-Kocher verbrennt das Feuerholz sauberer, was die Gesundheit der Frauen und Kinder weniger belastet. © myclimate

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Dank des Projekts sind diese Bilder von Holz tragenden Frauen seltener geworden. © myclimate

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Mantelaffe: Eine weitere Primatenart im Kakamega-Regenwald, die vom Schwinden des Waldes bedrängt wird. © myclimate

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Diademmeerkatze oder Blue Monkey: Eine Art die im Kakamega-Regenwald vom aussterben bedroht ist, weil der Lebensraum schwindet. © myclimate