In Europa werden jährlich 29 Millionen Tonnen Plastikabfall produziert, Tendenz steigend. Nur 32 Prozent davon werden recycelt, fast 40 Prozent werden zur Energieerzeugung verbrannt. Immerhin noch ein Viertel, das heißt über 7 Millionen Tonnen, landet auf Mülldeponien – wertvolle Ressourcen, die nicht weiter genutzt werden und kaum biologisch abbaubar sind.
Die im Jahr 2018 veröffentlichte europäische Plastikstrategie sieht eine Reihe von Maßnahmen vor, dieses Problem europaweit anzugehen. Unter anderem sollen ab 2030 alle Kunststoffverpackungen auf dem EU-Markt recyclingfähig sein und ein besseres, standardisiertes System für die getrennte Sammlung und Sortierung von Abfällen in der gesamten EU geschaffen werden. Mit den neuen Vorschriften wird ein neues Ziel festgelegt, nämlich die Wiederverwertung von 55 Prozent der Verpackungsabfälle aus Kunststoff bis 2030. Von diesem Ziel sind viele EU-Mitgliedsstaaten noch weit entfernt. In den südöstlichen europäischen Ländern liegt die Recyclingquote bei Plastik und anderen Kunststoffen deutlich niedriger, im Projektland Rumänien bei nur 14 Prozent.
Plastikrecycling schafft Arbeitsplätze in Rumänien
Seit 2003 arbeitet GreenTech Rumänien daran, Kapazitäten für Plastikrecycling in Bužau nordöstlich von Bukarest auszubauen. Aus dem einstigen kleinen Werk mit einer Kapazität von 12.000 Tonnen Plastikrecycling pro Jahr ist mittlerweile eine moderne Unternehmensgruppe geworden, die mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr recycelte PET-Flocken, PET-Bänder und PET-Granulate herstellt. Diese werden in der Automobil- und Baubranche oder auch für die Herstellung von Hygieneprodukten und Filtern eingesetzt. GreenTechs Schwesterunternehmen GreenFiber verarbeitet die PET-Flocken zu recycelten Polyesterfasern weiter. Mit mehr als 1.100 Arbeitsplätzen sind die beiden Unternehmen mittlerweile die größten Arbeitgeber in Bužau, einer eher unterentwickelten Region, in der die Arbeitslosenquote doppelt so hoch ist im Vergleich zum nationalen Durchschnitt. GreenTech hat es als erstes und einziges Recyclingunternehmen in Europa geschafft, seine Aktivitäten als Klimaschutzprojekt vom Gold Standard zertifizieren zu lassen. Auf seine Pionier- und Botschafterrolle ist das Unternehmen und seine Mitarbeiter*innen besonders stolz. Die Firma sieht sich als Botschafter für eine kreislauforientierte Wirtschaft mit dem Ziel, eine effizientere Nutzung von Ressourcen und ein stärkeres Bewusstsein für die Wichtigkeit von Müllvermeidung und Wiederverwendung zu schaffen. Das Unternehmen möchte dazu beitragen, die zunehmende Vermüllung der Meere und Landschaften durch Plastikabfälle zu reduzieren.
Schulklassen und Gemeinden werden als Partner gewonnen
Seit Jahren führt das Unternehmen Aufklärungskampagnen und Workshops für Schulklassen und Gemeinden durch, die das Werk besuchen und sich direkt vor Ort mit der Wichtigkeit des Themas und den Prozessschritten des Recyclings auseinandersetzen können. Mehr als 50.000 Schüler*innen und Student*innen haben bisher an den Workshops teilgenommen. In so genannten Kreislaufwirtschaft-Partnerschaften fördert GreenTech mit der Stadt Bužau und anderen Gemeinden in Rumänien die Umsetzung einer besseren Mülltrennung und -verwertung.
Mit den Einnahmen aus den CO₂e-Zertifikatsverkäufen sollen Kapazitäten für die fachgerechte Verwertung gefährlicher Abfallstoffe wie Elektro- oder medizinische Abfälle aufgebaut werden, die es bisher in Rumänien noch nicht gibt. Außerdem ist der Aufbau von Recyclingaktivitäten in anderen Regionen Rumäniens und Osteuropas geplant, um auch dort das Sammeln, Trennen und Wiederverwerten von Plastikabfällen im Sinne einer kreislauforientierten Wirtschaft voranzubringen.