Durch UV-Strahlung zu sauberem Trinkwasser

Durch UV-Strahlung zu sauberem Trinkwasser

Fakten zum Projekt

 

Projekttyp: Erneuerbare Energie, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene

Projektstandort: Ost-Uganda, Namayingo Distrikt

Projektstandard: Gold Standard VER

Jährliche Emissionsreduktion: 18.000 t

Projektstart: Dezember 2019

Durch dieses Projekt erhalten etwa 50.000 Menschen in den ländlichen Regionen Ost-Ugandas Zugang zu sauberem Trinkwasser, einem Gebiet, in dem Wasserstellen wie Seen und Flüsse meist mit Keimen belastet sind und sich dadurch Durchfallerkrankungen oder Krankheiten wie Typhus und Cholera somit leicht ausbreiten können.

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Das Projekt

Wie in vielen Regionen Ugandas ist auch in Ost-Uganda der Zugang zu sauberem Trinkwasser ein zentrales Thema. Krankheiten, die auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen sind, stellen für die Menschen in diesen Regionen ein großes Problem dar. Unser Projekt agiert derzeit in Buhemba Sub-County im Namayingo-Distrikt, wo aktuell etwa 40 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Die meisten Menschen dieser Region sind für den täglichen Bedarf auf das Wasser des Viktoriasees angewiesen. Da das Durchschnittseinkommen in dieser Region weniger als 1 US-Dollar pro Tag beträgt, ist es für die Menschen in Buhemba nur selten eine Option, sauberes Wasser oder Anlagen zur Wasserentkeimung zu kaufen.

Um die mikrobiologische Verunreinigung des Trinkwassers in den Griff zu bekommen, greifen die Familien auf vorhandene Ressourcen und Praktiken zurück, wie beispielsweise auf das Abkochen von Wasser mittels Holzfeuer auf ineffizienten Drei-Steine-Kochstellen. Hierfür müssen die Menschen Bäume zur Gewinnung von Brennholz bzw. Holzkohle fällen oder Äste in den nahegelegenen Wäldern oder auf dem eigenen Grund und Boden sammeln, was zu einem weiteren Rückgang der Waldbestände führt. Hinzu kommt noch, dass viele Menschen aus finanziellen Gründen das Wasser überhaupt nicht aufbereiten, wodurch sie ganz besonders dem Risiko ausgesetzt sind, sich mit ernsthaften Krankheiten wie Cholera, Typhus oder Wurminfektionen zu infizieren. 

Ziel von myclimates Partnerunternehmen HELIOZ aus Österreich ist es, gleichberechtigten Zugang zu sauberem Trinkwasser zu schaffen und den Menschen Wissen über die Wichtigkeit von Hygiene- und sanitären Maßnahmen zu vermitteln. Denn sauberes Wasser ist ein Menschenrecht und zudem ausschlaggebend für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen. HELIOZ hat hierfür ein einfaches und praktikables Messgerät namens WADI (Water Disinfection) entwickelt: Es handelt sich hierbei um ein solarbetriebenes UV-Messgerät, das anzeigt, ab welchem Zeitpunkt das durch solare UV-Strahlen in PET-Flaschen desinfizierte Wasser getrunken werden kann. 

Die solare Wasserdesinfektion ist ein natürlicher Prozess, bei dem die UV-Strahlung der Sonne bestimmte Krankheitserreger im Wasser abtötet. Alles, was man für dieses Verfahren benötigt, sind PET-Flaschen, die in der gesamten Projektregion ausreichend zur Verfügung stehen. Diese PET-Flaschen werden mit verunreinigtem Wasser gefüllt und für einige Zeit in die Sonne gelegt. Die Dauer des Desinfektionsprozesses hängt von der Intensität der Sonneneinstrahlung ab. Sobald der Prozess beendet ist, erscheint auf dem WADI-Gerät ein lachender Smiley, der anzeigt, dass das desinfizierte Wasser getrunken werden kann. Dieses Verfahren wurde bereits durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) getestet und als effiziente Methode zur Trinkwasseraufbereitung anerkannt.

In den meisten Hausgemeinschaften sind die Frauen für das Sammeln von Brennholz und die Versorgung der Familie mit Wasser verantwortlich, daher sind es insbesondere die Frauen, die von dieser Zeit- und Geldersparnis profitieren. Des Weiteren trägt der reduzierte Verbrauch von Brennholz auch zu einem geringeren Abholzen der nahegelegenen Wälder sowie zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei, da das Wasser nicht mehr auf den offenen Drei-Steine-Kochstellen abgekocht werden muss. Das Projekt stellt den Familien die erforderlichen Hilfsmittel zur Verfügung, um bis zu 20 Liter Wasser pro Tag desinfizieren zu können.
Das Projekt trägt zu folgenden Sustainable Development Goals (SDG) bei:
SDG1
Keine Armut
Die zeitlichen und finanziellen Ressourcen der Haushalte müssen nicht mehr für das Sammeln oder den Kauf von Brennholz eingesetzt werden. Somit konnten die Haushalte 2021 über 100 USD sparen. Die durch das Projekt geförderte Anpflanzung von Obstbäumen sowie das Sammeln von Plastik eröffnet den Familien neue Einkommensquellen. 99 % der Haushalten bestätigen eine Reduzierung der medizinischen Kosten.
Zero Hunger
Kein Hunger
Im ersten Monitoringszeitraum 2020/2021 wurde die sanitäre Situation in den Projektregionen verbessert. Es wurden 30.000 einfach Sanitäreinrichtungen wie Handwaschstationen, Toiletten und Badeunterstände gebaut und lokale Handwerker geschult
SDG3
Gesundheit
Das Projekt soll etwa 50.000 Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen, zudem können durch verunreinigtes Wasser übertragene Krankheiten wie Durchfall, Cholera und Typhus weitgehend vermieden werden. 
SDG4
Hochwertige Bildung
Mehr als 14.000 Haushalte haben Schulungen zum richtigen Umgang mit Wasser und sanitären Anlagen erhalten. Hygienemaßnahmen auch im Hinblick auf die Prävention von Covid-19 sind ein weiterer Schwerpunkt.
SDG5
Geschlechtergleichheit
Durch die Einsparung der Zeit, die die Frauen bislang für das Sammeln von Brennholz aufbringen mussten, haben sie jetzt die Möglichkeit, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Ein besonderes Augenmerk wird auch auf Schulungen zum Thema Menstruationshygiene für junge Mädchen gelegt.
SDG6
Wasser
Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist ein Menschenrecht. Jeder Familie werden Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, die erforderlich sind, um ca. 20 Liter Wasser pro Tag desinfizieren zu können. 
Sustainable Cities and Communities
Nachhaltige Städte und Gemeinden
Es wurden vier Plastiksammelgruppe mit je 30 Frauen gebildet. Diese wurden anschließend mit Abfallmanagement und Umweltschulungen ausgebildet. Damit konnten innerhalb eines Jahres 407 Kilogramm Kunststoff gesammelt und an lokale Recycler verkauft und als Zusatzeinkommen für die Frauen generiert werden.
SDG13
Klimaschutz
Jeder WADI trägt zur Reduktion von bis zu zwei Tonnen CO₂-Emissionen pro Jahr bei, da kein Brennholz mehr für das Abkochen von Wasser erforderlich ist.
SDG15
Leben an Land
Der reduzierte Bedarf an Brennholz bedeutet auch eine verminderte Abholzung der Wälder, wodurch auch der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten erhalten werden kann. Im Jahr 2021 sparte ein durchschnittlicher Haushalt 1600 Kg Brennholz.
WADI Erklärgraphik

© Helioz

Gruppenfoto

© Barbara Oberfichnter, Helioz

WADI

© Barbara Oberfichtner, Helioz

Zwei Frauen mit Kind

© Annette Etges-Soroti, Helioz

Familie vor Haus

© Annette Etges-Soroti, Helioz

Wasserflaschen liegen zur Desinfektion in der Sonne

© Annette Etges-Soroti, Helioz